Wappen sind der Definition nach farbige bleibende Bildkennzeichen eines Geschlechts oder einer Körperschaft von symbolischer Bedeutung, dargestellt unter Benutzung der mittelalterlichen Abwehrwaffen.
Daraus wird schon deutlich, woher das Wappenwesen, die Heraldik, stammt: aus dem Mittelalter.
Auf dem ersten Kreuzzug (1095-1099) traten die ersten großen Heere mit voll gepanterten Rittern auf. Die Kämpfer selbst waren nicht mehr zu erkennen, weil ihre Rüstungen den gesamten Körper bedeckten.
So wurde eine einheitliche Kennzeichnung erforderlich, um Freund oder Feind zu unterscheiden. Daher wurde auf die Bewaffnung (=mittelhochdeutsch „Wappen“) individuelle Symbole angebracht.
Da sich hierfür besonders der flächige Schild eignete, wurden hier die wappen aufgemalt.
Im Laufe der folgenden Jahrhunderte entwickelten sich aus dieser Auflage strenge Regeln, die ein soclhes Wappen erfüllen musste, damti es Gültigkeit erhielt.
Diese beinahe 1000 Jahre alten Regeln gelten bis heute nahezu unverändert. Daher lautet auch die Wappenbeschreibung (Blasonierung) für die Ortsgemeinde Hilgenroth:
„Unter rotem, von fünfachem Zinnenschnitt geteilten, Schildhaupt, darin ein blaubewehrter und -gezungter goldener leopardierter Löwe, gespalten von blau und silber, vorn ein betagleuchteter Kirchturm, hinten ein rotes Lilienkreuz.“
Ein Kommunalwappen sollte immer auf die regionalen Besonderheiten einer Gemeinde eingehen. Ebenso sollte auf die eigenen Charakteristika der Kommune hingewiesen werden; und sich dies im Wappen dann widerspiegeln.
Bedeutung der Symbole und Farben des Wappens
Der goldene Löwe auf rotem Grund stellt den Sayner Löwen dar. Er steht für die Grafschaft Sayn, zu deren Besitz Hilgenroth über lange Zeit gehörte. Damit ist der territoriale Bezug unseres Dorfes hergestellt.
Die Zinnen unter dem Löwen sind ein Symbol für die frühere Dormauer um Hilgenroth. Ein weiteres „befestigtes Dorf“ war in der Umgebung sonst nur noch Eichelhardt.
Der Kirchturm erinnert an die Kirche.
Damit wird zum einen die Verbindung zur Kirchengemeinde Hilgenroth zum Ausdruck gebracht. Zum anderen symbolisiert er die Kirche als Bauwerk. Dass der Turm zum Kirchenschiff über Eck steht, ist nicht nur eine regionale Besonderheit. Angeblich soll es das in dieser Form nur sechsmal in Deutschland geben. Ferner ist der Turm auch das älteste Gebäude hier im Orte, was sich durch die Baugeschcihte belegen lässt.
Das Lilienkreuz findet sich auf der ältesten Glocke im Turm (und seit einigen Jahren auch in der Kirche).
Nun, über das Lilienkreuz gibt es zwei verschiedene Meinungen.
Die eine sieht es als das Siegel des ersten Kaplans von Hilgenroth. Die Glücke, entweder von 1409 oder 1460, wäre in dem Falle, dass sich aus dem Jahre 1409 stammt, der älteste eindeutige Beleg für die Ortsgemeinde Hilgenroth. Sie wäre sozusagen die Ersterwähnung des Ortes. Was wieder die geschichtliche Beziehung ausdrückt.
Die andere Meinnung, und das ist die warscheinlichere, geht davon aus, dass es ein Symbol für die Marienverehrung ist. Damit ist eine Verbindung zur Wallfahrt geschaffen, die wir, obwohl fast 500 Jahre zurück, nicht übergehen dürfen.
Hilgenroth war eine sehr bedeutende Pilgerstätte seit Mitte des 15. Jahrhunderts bis etwa 1520. Seine „schwarze Madonna“ war weithin bekannt. Somit erfolgt durch das Lilienkreuz die Einbindung der Marienverehrung.
Die Blau/Weißen Farben im unteren Teil des Wappens deuten auf das Vereinsleben in Hilgenroth hin. Es sind die Farben des Männergesangsvereins, der seit 1866 besteht. Es wurden nur die blau – weißen Farben des MGV aufgenommen, weil die anderen Vereine im Ort, der Frauenchor oder der Fussballfreizeitclub (FFC), keine offiziellen Farben führen.